Gil Shohat Presseberichte

7.9.09

Bonner SC spielt 1:1 gegen Rot-Weiß Essen

Erster Punkt in der Regionalliga - Trainer Jerat ist mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden

Von Thomas Heinen

Bonn. Viel Tradition, ein Saisonetat, der, zumindest hinter vorgehaltener Hand, auf 6,5 Millionen Euro geschätzt wird, sowie die Schieflage zwischen Erwartungsdruck und Tabellenplatz neun nach nunmehr sechs Spieltagen wiegen schwer.

Entsprechend einsilbig kommentierte Thomas Strunz, der Teamchef des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Essen, das 1:1 (0:0) beim Bonner SC. "Für uns ist das zu wenig. Wir müssen hier drei Punkte mitnehmen."

Weitaus differenzierter als der 41-malige deutsche Nationalspieler beurteilte sein Bonner Kollege die Lage der Dinge. "Klar ist, dass wir nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht mit breiter Brust aufgetreten sind", meinte Wolfgang Jerat nach erstem Heimtor und Heimpunkt des Aufsteigers. "Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich daher zufrieden. Über die Leistung einzelner Spieler wird unter der Woche noch zu reden sein."

Von Trainerschelte gänzlich unbehelligt dürfte Jan Hammes seinen Trainingsrückstand aufholen können. "Es hat sich gelohnt, dass wir ihn noch verpflichtet haben", lobte Jerat seine neueste Errungenschaft.

Dem vertragslosen Linksfuß, der in der abgelaufenen Saison beim Wuppertaler SV Borussia in der 3. Liga 19 Spiele absolvierte, hatte der BSC-Vorstand erst am Donnerstagabend einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2010 spendiert.

Auch Jerat fackelte nicht lange und beorderte Hammes zur Überraschung der Gäste und der 2 000 Zuschauer im Sportpark gleich in die Startelf. Gerade zwei Einheiten hatten sich der seit dem 23. Mai beschäftigungslose Hammes und seine Mitspieler beschnuppern können.

Fast schon atemberaubend wäre die BSC-Blitzkarriere des 24-Jährigen verlaufen, wäre der Kopfball von Leon Binder nach Hammes-Ecke in der 5. Spielminute ins Essener Netz gerauscht - und nicht knapp vorbei. Auch an der dritten Bonner Gelegenheit durch Marco Quotschalla, der in der 21. Minute an André Maczkowiak scheiterte, war der Neue mit feinem Zuspiel beteiligt.

Zwei Minuten zuvor hatte der ansonsten fahrig agierende Jake Rennie den Essener Schlussmann mit einem Volleyschuss auf die Probe gestellt. "Ich war voll motiviert und wollte für den BSC alles geben", meinte Hammes, dessen Kräfte nach knapp einer Stunde verbraucht waren.

Während der BSC also die erste halbe Stunde - freilich ohne Ertrag - dominierte, mussten sich die zuletzt arg gebeutelten Essener Anhänger bis zur 36. Minute gedulden, ehe RWE-Sturmtank Dirk Heinzmann mit einem wuchtigen Kopfball am glänzend reagierenden BSC-Keeper Gil Shohat scheiterte.

Dem anschließenden Treffer von Sebastian Stachnik verweigerte FIFA-Schiedsrichter Felix Brych aus München korrekterweise wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung. Nach einer Stunde blieb dem prominenten Referee allerdings nichts anderes übrig, als auf den Mittelpunkt zu zeigen.

Diesmal hatte Heinzmann das Spielgerät nach Flanke von RWE-Kapitän Robert Mainka ohne Beanstandung per Kopf in die Maschen gewuchtet (60.). Aus Sicht von André Wiwerink kaum vermeidbar, "denn da oben ist Heinzmann nur schwer auszuschalten".

Dass der BSC-Kapitän nach 90 Minuten dennoch von einem Punktgewinn sprechen konnte, hat das weiterhin sieglose Tabellenschlusslicht Ercan Aydogmus und dem Schusspech von Sergej Neubauer zu verdanken.

Nachdem Aydogmus nach Addai-Pass in der 47. Minute noch an Maczkowiak gescheitert war, erwies sich Bonns verlässlichster Schütze nach Rechtsflanke von Abdelmalek Adnaouene per Kopf als wahrer Meister seiner Zunft (77.). Fünf Minuten vor Schluss parierte Maczkowiak dann einen Kopfball von Dalibor Karnay, ehe Essens Sergej Neubauer nur den Pfosten traf (87.).

Bonner SC: Shohat - Wiwerink, Niang, Binder, Adnaouene - Moschny, Danilo, Rennie (37. Addai), Hammes (58. Canizales) - Quotschalla (66. Karnay), Aydogmus.

Artikel vom 07.09.2009

Quelle: www.general-anzeiger-bonn.de