Angst vor eigener Courage

VON DENNY SEEBER, 26.08.07, 23:00h

RHEINBACH. Es war die große Chance, alleiniger Tabellenführer zu werden. Aber der VfL Rheinbach kam in der Fußball-Verbandsliga im heimischen Freizeitpark nicht über ein 1:1 gegen Germania Lich-Steinstraß hinaus und bleibt damit Zweiter - punktgleich mit Wesseling-Urfeld.

Dabei ging die Partie für die Rheinbacher gut los. Bereits in der vierten Minute machte der VfL durch einen Lattentreffer von Volker Ahrens auf sich aufmerksam. In der 25. Minute erzielte Murat Aydin nach Vorlage von Ahrens die Führung. Danach schien der Gastgeber allerdings verunsichert und konzeptlos. Was VfL-Präsident Hans Barth mächtig ärgerte: „Wie man so ein Spiel aus der Hand geben kann, ist eine Unverschämtheit."

Sein Team kam durch eine verunglückte Flanke von Daniel Schippers, mit der Gästetorwart arge Probleme hatte, und durch Armel Eouasse, der allein vorm Licher Tor auftauchte, zu weiteren Großchancen. Doch Lich-Steinstraß wirkte entschlossener und hatte die besseren Möglichkeiten, schon in der 48. Minute hätte der Ausgleich fallen müssen. Symptomatisch die 56. Minute: Erst scheiterte Murat Aydin allein vorm Tor am Licher Schlussmann, und im Gegenzug traf Kelly Ajuya, der Sekunden vorher eingewechselt wurde, zum 1:1.

Fünf Minuten später konnte sich der VfL bei seinem Torhüter Gil Shohat, der erneut den Vorzug vor Leon Bertram erhielt, bedanken, als er einen strammen Flachschuss glänzend parierte. Auch in der Folgezeit sahen die 120 Zuschauer, dass der Gast näher am Führungstor war. In der Endphase konnten die Hausherren zwar ihre physischen Vorteile nutzen und sich sichtbare Vorteile verschaffen, doch Zählbares sprang nicht mehr heraus.

Die gelb-rote Karte von Aldin Memic (87. Minute) kam aus Rheinbacher Sicht zu spät, um Kapital daraus zu schlagen. Teamchef Nissim Beniesch brachte das Ganze auf den Punkt: „Wir hatten nach dem 1:0 einfach Angst vor unserer eigenen Courage."

Rheinbach: Shohat, Schippers, Bossassi, Bratke, Bagheri, Leandro, Puzzo, Nesimi, Eouasse, Aydin, Ahrens.

VfL Rheinbach auf Platz 2 der Tabelle

1:0 bei der Fortuna folgt die Revanche gegen Alfter

Rheinbach. (bl) Der VfL Rheinbach steht auf Platz zwei. Bereits am Freitag hatte der Fußball-Verbandsligist mit dem 1:0 (1:0)-Erfolg beim SC Fortuna Köln seine gute Tabellenposition gefestigt. Vor rund 700 Zuschauern brauchte das Team allerdings "Glück und Geschick", wie Teamchef Nisim Beniesch freimütig zugab.

Die Kölner Südstädter waren überwiegend feldüberlegen; die Rheinbacher Taktik, aus einer soliden Abwehr heraus auf Konter zu setzen, ging indes voll auf. "Die ersten 20 Minuten waren wir gehörig unter Druck. Das 1:0 spielte uns allerdings in die Karten", so Beniesch.

Vor der Führung durch den Brasilianer Leandro (26.) streifte ein Freistoß des Kölners Daniel Blankenheim das von Gil Shohat gehütete VfL-Gehäuse. Den Wechsel zwischen den Pfosten - im Auftaktspiel gegen Alfter hatte Leon Bertram gespielt - begründete Nesim Beniesch elegant: "Wir haben zwei Torhüter auf ganz ähnlichem Leistungsniveau.

Nachdem Leon einige Unsicherheiten zeigte, haben wir halt gewechselt. Die Position ist aber weiter völlig offen." Shohat dankte das ihm entgegengebrachte Vertrauen mit einer tadellosen Leistung.

Richtig unter Druck geriet der VfL, nachdem sich Leandro nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte abgeholt hatte (40.). "Völlig zurecht", wie Beniesch feststellte. Kevin Niangs Hinausstellung (Gelb-Rot/55.) stellte die nummerische Gleichheit wieder her.

"Danach standen wir sehr gut und hätten mit unseren Kontern sogar erhöhen können", meinte Beniesch. Das Glück im Vereinsnamen hatten die Kölner indes nicht: So touchierte ein Kopfball von Marco Stasiulewski kurz vor Schluss wiederum nur das Aluminium.

Bereits Dienstag Abend steigt das Schlagerspiel der dritten Kreispokal- Hauptrunde, in der der VfL Rheinbach beim Verbandsligarivalen VfL Alfter antritt (19 Uhr). Gelegenheit also für den Neuling, Revanche für die zuletzt erlittene 2:4-Punktspielniederlage in Rheinbach zu nehmen.

Das Team des Trainergespanns Dieter Epstien/Nesim Beniesch wird sicherlich auf Christoph Hemmersbach (Zerrung) verzichten müssen. "Wir wollen weiterkommen, doch es wird sicherlich die eine oder andere Veränderung in der Anfangself geben", sagte Beniesch.

VfL Rheinbach: Shohat, Schippers, Bossassi, Ihle, Hemmersbach (34. Bratke), Leandro, Puzzo, Eouasse (86. Maouel), Bagheri, Ahrens (61. Nesimi), Aydin.

(20.08.2007)