Gil Shohat Presseberichte

7.9.09

RWE bietet weiter Magerkost

Bonn. Nur ein 1:1 erreichte Fußball-Regionalligist RW Essen beim Schlusslicht Bonner SC. Und Keeper Andre Maczkowiak verhinderte sogar Schlimmeres.

Rot-Weiß-Teamchef Thomas Strunz war bedient. Und er gab sich keinerlei Mühe, seinen Gemütszustand zu verbergen. Ein Punkt beim Bonner SC, ein mageres 1:1 (0:0) beim Tabellenletzten – der Essener Fußball-Regionalligist stolpert weiterhin durch die Liga. Entsprechend einsilbig fiel die Analyse in der Pressekonferenz aus. „Für uns ist das viel zu wenig. Wir mussten hier drei Punkte mitnehmen, das haben wir nicht geschafft.”

Das war's.

Natürlich hatten sie sich wieder viel vorgenommen, aber die Essener waren vor 2000 Zuschauern im Sportpark Nord gegen leidenschaftlich zu Werke gehende Gastgeber nicht in der Lage, so etwas wie Dominanz auszustrahlen. Mehr als ein Punkt wäre einfach nicht verdient gewesen.

Überraschendes war vor dem Anpfiff auf dem Spielberichtsbogen zu lesen. Doch während die Erklärungen für die Startelf-Berufungen von Bartosz Broniszewski (für den angeschlagenen Finn Holsing in der Viererkette) und Dirk Heinzmann (für den verletzten Sascha Mölders im Sturm) schnell gefunden waren, durfte man gespannt auf die Statements zur Personalie Andre´ Maczkowiak warten. „Andre´ hat sich sehr professionell in den letzten Wochen verhalten und sich im Training angeboten. Und nicht nur Feldspieler haben das Privileg, sich in die Mannschaft zurückspielen zu können”, erklärte Thomas Strunz nach dem Spiel.

Und Maczkowiak bekam gegen den Tabellenletzten wesentlich mehr zu tun als gedacht. Bonn begann mit dem Mute der Verzweiflung einer noch sieglosen Mannschaft, im Kampf darum, den Anschluss zu halten. Die Essener waren in der Anfangsphase völlig damit ausgelastet, die Kontrolle zu behalten. Was ein ums andere Mal nicht gelang. Doch die Bonner Leon Binder (4.), Jake Rennie (19.) und Marco Quotschalla (21.) vergaben gute Möglichkeiten.

„Dann haben wir aber das Ruder übernommen”, befand Essens Mittelfeldakteur Robert Mainka. Spielerisch blieb aber weiterhin vieles Stückwerk, was den erforderlichen Dauerdruck auf das gegnerische Gehäuse verhinderte. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit hatten auch die Rot-Weißen ihre Möglichkeiten. Zwei waren es an der Zahl: Dirk Heinzmann scheiterte nach einer Ecke per Drehschuss gegen einen glänzend reagierenden Gil Shohat im BSC-Tor. In der 44. Minute jagte Robert Mainka frei vor Shohat die Kugel über das Tor.

Zu wenig für die nach wie vor ambitionierten Essener, zumal es wieder der BSC war, der mit mehr Dampf in den zweiten Durchgang startete und durch Ercan Aydogmus die bis dahin beste Chance zur Führung vergaben. Maczkowiak behielt im Duell „eins gegen eins” die Nerven. „Ich konnte in der U 23 gegen Aachen Spielpraxis sammeln, und das hat gut geklappt. Ich glaube, heute war das ähnlich”, sagte der Keeper, der am Samstagabend von seiner Nominierung erfahren hatte.

Und beinahe wäre es doch noch ein schöner Sonntagnachmittag für RWE geworden, denn Dirk Heinzmann traf in der 60. Minute zum 1:0. Eine Führung, die allerdings nur elf Minuten Bestand hatte. Abdelmalek Adnaouene düpierte die linke Abwehrseite um Dennis Bührer. Ercan Aydogmus musste nur noch vollenden. „Das darf einfach nicht passieren”, konnte es Robert Mainka nicht fassen.

Es hätte durchaus einen Sieger geben können in dieser Partie, aber Dalibor Karnay scheiterte an Maczkowiak (87.), Sergej Neubauer am Pfosten (89.). Mainka: „Mit dem einen Punkt können wir nicht leben. Wir müssen es aber. Jetzt gilt es, schnell die Köpfe wieder frei zu kriegen.” Denn am kommenden Freitag kommt der 1. FC Köln II zur Hafenstraße (19.30 Uhr).

Bonner SC - Rot-Weiß 1:1 (0:0)

Rot-Weiß: Maczkowiak – Broniszewski, Herzig, Zinke, Bührer – Neubauer – Wunderlich, Kurth (82. Stiepermann), Mainka – Heinzmann (77. Schnier), Stachnik.

Schiedsrichter: Felix Brych (München). Zuschauer: 2000.

Tore: 0:1 Heinzmann (60.), 1:1 Aydogmus (71.).

2000 Zuschauer bejubeln erstes Heimtor

BONN. Wer ist Jan Hammes? Diese Frage stellten sich gestern Nachmittag beim 1:1 (0:0) des Fußball-Regionalligisten Bonner SC gegen Rot-Weiß Essen im Sportpark Nord nicht nur die Bonner Fans, sondern auch der Tross der Gäste. Als Phantom tauchte Hammes urplötzlich in der Startformation des BSC auf, nur wenige der Besucher hatten jemals vom Bonner Neuzugang, der am Donnerstagabend beim Aufsteiger unterschrieb, gehört.

Dies wird sich in den kommenden Wochen jedoch ändern - wenn er eine ähnlich starke Leistung abrufen kann, wie gestern Nachmittag. Vor allem in der Anfangsviertelstunde war Hammes Dreh- und Angelpunkt in der Bonner Offensive, trat alle Ecken und sorgte mit präzisen Flanken für Gefahr im Essener Strafraum. Doch sowohl Ercan Aydogmus (19.) als auch Marco Quotschalla (21.) scheiterten jeweils nach Zuspiel von Hammes. Der 24-Jährige Linksfuß kam bisher in 51 Regionalliga- sowie 19 Drittligaspielen für Mönchengladbach II und Wuppertaler SV Borussia zum Einsatz und hatte erst am Freitag seine Spielberechtigung erhalten. Nach zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft schickte ihn Jerat, der ihn schon in Wuppertal trainiert hatte, gleich von Beginn an auf das Feld.

Die Gäste, die ohne den letztjährigen Torschützenkönig Sascha Mölders (Sprunggelenksreizung) auskommen mussten, tauchten erst kurz vor der Pause vor dem Kasten von BSC-Keeper Gil Shohat auf. Gegen einen Kopfball von Dirk Heinzmann rettete Shohat mit einem Reflex auf der Linie (36.), eine Minute vor der Pause vergaben die Gäste ihre beste Torchance durch Robert Mainka, nachdem Abdelmalek Adnaouene über den Ball getreten hatte.

Nach 60 Minuten war für den entkräfteten Hammes dann Schluss, doch er hatte gerade erst auf der Bank Platz genommen, da jubelten die Gäste über den 1:0-Führungstreffer durch Dirk Heinzmann. Nach einer Flanke von Mainka gewann Heinzmann das Kopfballduell gegen André Wiwerink und nickte unhaltbar für Shohat zur Essener Führung ein. „Es ist schwierig, so einen Mann ganz auszuschalten“, meinte Wiwerink nach der Partie.

Doch in der 71. Minute war der Bann dann endlich gebrochen und der BSC durfte sein erstes Heimtor bejubeln. Ercan Aydogmus köpfte eine Flanke von Adnaouene in die kurze Ecke zum vielumjubelten Ausgleich. Dass sich beide Teams nicht mit einem Zähler zufrieden gaben, zeigte die Schlussphase, in der sowohl Essen durch einen Pfostenschuss von Sergej Neubauer (87.) als auch der BSC durch Dalibor Karnay (85.) das Spiel für sich hätte entscheiden können. So blickte man nach dem Schlusspfiff von Fifa-Schiedsrichter Dr. Felix Brych in zufriedene Bonner Gesichter und vor allem in ein erleichtertes von Jan Hammes: „Ich habe seit dem 23. Mai kein Spiel mehr gemacht, wollte der Mannschaft aber zeigen, dass ich eine Verstärkung bin“, sagte Hammes, der auch von BSC-Trainer Wolfgang Jerat ein Sonderlob erhielt: „Er hat zu Beginn das Spiel bestimmt und auch die Standards waren besser als in den letzten Wochen“, meinte Jerat.

BSC:Shohat, Wiwerink, Niang, Binder, Adnaouene, Moschny, Hammes (58. Canizalez), Rennie (37. Addai), Danilo, Quotschalla (66. Karnay), Aydogmus.

Tore:0:1 Heinzmann (60.), 1:1 Aydogmus (71.).

Zuschauer:2000

Bonner SC spielt 1:1 gegen Rot-Weiß Essen

Erster Punkt in der Regionalliga - Trainer Jerat ist mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden

Von Thomas Heinen

Bonn. Viel Tradition, ein Saisonetat, der, zumindest hinter vorgehaltener Hand, auf 6,5 Millionen Euro geschätzt wird, sowie die Schieflage zwischen Erwartungsdruck und Tabellenplatz neun nach nunmehr sechs Spieltagen wiegen schwer.

Entsprechend einsilbig kommentierte Thomas Strunz, der Teamchef des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Essen, das 1:1 (0:0) beim Bonner SC. "Für uns ist das zu wenig. Wir müssen hier drei Punkte mitnehmen."

Weitaus differenzierter als der 41-malige deutsche Nationalspieler beurteilte sein Bonner Kollege die Lage der Dinge. "Klar ist, dass wir nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht mit breiter Brust aufgetreten sind", meinte Wolfgang Jerat nach erstem Heimtor und Heimpunkt des Aufsteigers. "Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich daher zufrieden. Über die Leistung einzelner Spieler wird unter der Woche noch zu reden sein."

Von Trainerschelte gänzlich unbehelligt dürfte Jan Hammes seinen Trainingsrückstand aufholen können. "Es hat sich gelohnt, dass wir ihn noch verpflichtet haben", lobte Jerat seine neueste Errungenschaft.

Dem vertragslosen Linksfuß, der in der abgelaufenen Saison beim Wuppertaler SV Borussia in der 3. Liga 19 Spiele absolvierte, hatte der BSC-Vorstand erst am Donnerstagabend einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2010 spendiert.

Auch Jerat fackelte nicht lange und beorderte Hammes zur Überraschung der Gäste und der 2 000 Zuschauer im Sportpark gleich in die Startelf. Gerade zwei Einheiten hatten sich der seit dem 23. Mai beschäftigungslose Hammes und seine Mitspieler beschnuppern können.

Fast schon atemberaubend wäre die BSC-Blitzkarriere des 24-Jährigen verlaufen, wäre der Kopfball von Leon Binder nach Hammes-Ecke in der 5. Spielminute ins Essener Netz gerauscht - und nicht knapp vorbei. Auch an der dritten Bonner Gelegenheit durch Marco Quotschalla, der in der 21. Minute an André Maczkowiak scheiterte, war der Neue mit feinem Zuspiel beteiligt.

Zwei Minuten zuvor hatte der ansonsten fahrig agierende Jake Rennie den Essener Schlussmann mit einem Volleyschuss auf die Probe gestellt. "Ich war voll motiviert und wollte für den BSC alles geben", meinte Hammes, dessen Kräfte nach knapp einer Stunde verbraucht waren.

Während der BSC also die erste halbe Stunde - freilich ohne Ertrag - dominierte, mussten sich die zuletzt arg gebeutelten Essener Anhänger bis zur 36. Minute gedulden, ehe RWE-Sturmtank Dirk Heinzmann mit einem wuchtigen Kopfball am glänzend reagierenden BSC-Keeper Gil Shohat scheiterte.

Dem anschließenden Treffer von Sebastian Stachnik verweigerte FIFA-Schiedsrichter Felix Brych aus München korrekterweise wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung. Nach einer Stunde blieb dem prominenten Referee allerdings nichts anderes übrig, als auf den Mittelpunkt zu zeigen.

Diesmal hatte Heinzmann das Spielgerät nach Flanke von RWE-Kapitän Robert Mainka ohne Beanstandung per Kopf in die Maschen gewuchtet (60.). Aus Sicht von André Wiwerink kaum vermeidbar, "denn da oben ist Heinzmann nur schwer auszuschalten".

Dass der BSC-Kapitän nach 90 Minuten dennoch von einem Punktgewinn sprechen konnte, hat das weiterhin sieglose Tabellenschlusslicht Ercan Aydogmus und dem Schusspech von Sergej Neubauer zu verdanken.

Nachdem Aydogmus nach Addai-Pass in der 47. Minute noch an Maczkowiak gescheitert war, erwies sich Bonns verlässlichster Schütze nach Rechtsflanke von Abdelmalek Adnaouene per Kopf als wahrer Meister seiner Zunft (77.). Fünf Minuten vor Schluss parierte Maczkowiak dann einen Kopfball von Dalibor Karnay, ehe Essens Sergej Neubauer nur den Pfosten traf (87.).

Bonner SC: Shohat - Wiwerink, Niang, Binder, Adnaouene - Moschny, Danilo, Rennie (37. Addai), Hammes (58. Canizales) - Quotschalla (66. Karnay), Aydogmus.

Artikel vom 07.09.2009

Quelle: www.general-anzeiger-bonn.de